Gruppenbild Aguas Frías Mädchen mit Huhn Mädchen auf dem Küchentisch Gruppenbild Aguas Frías Frau in der Küche

Blog aus Ecuador

Mein persönliches Resümee

Ramona Katzwinkel am 4. Dezember 2014

RamonaRamona

Ich bin wieder in Deutschland, Frank ist in Ecuador und hat sicher in der nächsten Zeit eine Menge Arbeit in Aguas Frías.

Ich hoffe die Kinder nehmen etwas aus unserer gemeinsamen Zeit mit und ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft! Es war mir wichtig ihnen zu vermitteln, was es heißt Eigenverantwortung zu übernehmen und ein Bewusstsein für sich und ihre Umwelt zu entwickeln.

Ich kann nicht behaupten, dass mir das gelungen ist, aber vielleicht ist der ein oder andere Satz von mir bei ihnen hängen geblieben. Für mich war die Zeit interessant, spannend, lustig und manchmal auch nervig.

Ich habe verschiedenste Menschen und ihre Eigenarten kennengelernt. Einen tiefen Einblick bekam ich vom Leben der Landbevölkerung in der Region Esmeraldas – Aguas Frías. Die Provinz Esmeraldas, im Norden Ecuadors, ist sehr arm und das spiegelt sich auch in der Bildung und dem sozialen Miteinander wieder. Statt das die Familien in Aguas Frias zusammen halten, um für sich das Beste draus zu machen, “bekriegen” sie sich und gehen sich aus dem Weg.

Sie sehen es auch nicht ein, dass man mit 25 Jahren noch schreiben und lesen lernen kann – wenn man das will! Möglichkeiten dazu gibt es in Atacames schon, aber da dies mit etwas Aufwand verbunden ist, versuchen sie es erst gar nicht.

Ich habe erlebt, wie groß ihre Freude über irgendwelche Geschenke (z.B. Bekleidung) vom Verein San Andrés e.V. ist und wie wenig es sie kümmert, etwas zurück zu geben, etwa in Form von mithelfen. Sowas geht leider nur mit sanfter “Einladung”, da kommt nichts von selbst.

Ramona

Es gibt starke Reibung im Umgang mit Konflikten. Statt einer “Streitkultur” ziehen die Leute eine “Kultur der Konfliktvermeidung” vor. Das führt dazu, dass sie sich kaum eine eigene Meinung bilden können. Sie nehmen ihr Schicksal an und geben sich zufrieden damit (Lethargie!).

Auch bei den meisten Erwachsenen ist eine Form von Selbstverantwortung nicht zu erkennen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kinder manchmal Zweifel haben, was sie von ihren Eltern kennen und was sie in der Sonnenschule von San Andrés e.V. vermittelt bekommen. Wie sollen sie z.B. verstehen, dass es besser ist den Müll in den Abfallbehälter zu werfen und nicht einfach überall dort, wo sie gerade stehen. Sie bekommen dies von ihren Eltern ja tagtäglich so vorgelebt. Und so ist es mit vielen Dingen. Die Kids haben es schwer, an eine andere Zukunft als die ihrer Eltern bzw. Mütter, zu glauben!

Es wäre schön, wenn die Kinder einen Paten hätten, der ihnen eine bessere Schule als die in Chone (Aguas Frías), finanzieren könnte. Das wäre dann verbunden mit einigen Verpflichtungen für sie, wie z.B. regelmäßiger Briefkontakt und Berichte über den Lernstand. Das wäre sicher für ein paar dieser Kinder ein großer Antrieb zum lernen und somit nachhaltig für ihre Zukunft.

Sonnenschule

Ansonsten habe ich in Ecuador ein paar Ausflüge unternommen und bin begeistert von der Schönheit der Natur. Auch die Menschen unterscheiden sich in der Sierra (Andergebirge) und dem Oriente (Amazonasquellgebiet) von den Küstenbewohnern. Ich habe Menschen im Oriente getroffen, von denen wurde ich sogar mal zum Essen eingeladen. Das habe ich in Aguas Frías leider nie erlebt. Ich nehme das auch nicht persönlich, die Menschen sind hier einfach so.

In Aguas Frías dauert es eben noch ein bisschen, sozialer zu werden. Wir werden sehen. Ich möchte auf jeden Fall in Verbindung bleiben mit den Kindern aus dem Tal und bin neugierig auf alles Weitere.

Und – Ecuador ist eine Reise wert!

Neuerer Artikel:
Älterer Artikel: