Gruppenbild Aguas Frías Kindergruppe Mädchen auf dem Küchentisch spielende Knaben unter dem Haus Gruppenbild Aguas Frías

Blog aus Ecuador

¿Cuánto es tres más siete? – Wie viel ist drei plus sieben?

Tobias Regesch am 18. Juni 2016

TobiasTobiasTobias

Nach meinem ersten Blogeintrag möchte ich berichten, wie ich den Aufenthalt in der Sonnenschule erlebt habe.

Leider kann ich nicht besonders gut Spanisch. In den vergangenen Wochen konnte ich aber einiges dazu lernen. Dabei haben mir nicht zuletzt unzählige Wiederholungen von Wörtern und Sätzen mit den mir betreuten Kindern geholfen. Egal ob rechnen, schreiben oder am Computer – überall wo jemand nicht weiterkam – versuchte ich ein bisschen zu helfen. Besonders wird mir die Arbeit mit dem kleinen Pablo in Erinnerung bleiben. Um ihm bei den Grundrechenarten zu helfen, musste ich ganz schnell lernen was „plus“, „minus“ und „ist gleich“ heißt. Auch so Sätze wie, nimm acht Finger und zieh zwei davon ab, machten mir die Arbeit leichter. Mit kleinen Erfolgen kam ganz besondere Freude bei mir auf. Bis jetzt hatte ich auch nie den Imperativ von Verben gelernt. Im Wust vieler Kinder ist das aber unerlässlich. „Setz dich bitte!“, „Mach weiter!“ oder „Hol dir einen Stift“ gehörte ganz schnell zu meinem Repertoire.

Die Arbeit mit den ganz jungen Kindern hat mir genauso viel Spaß gemacht wie die mit den Älteren. Es war schön zu sehen, wie motiviert die Kinder, die hier ja zum größten Teil fern der Stadt aufwachsen, die vielfältigen Spiel- und Lernmöglichkeiten annehmen.

Die Ausstattung ist durch die aufwändige Vereinsarbeit wirklich sehr gut und Frank arbeitet immer daran sie in Stand zu halten und zu verbessern. Etwas skurril ist der Anblick schon. Da stehen stabile Tische mit Laptops auf dem ordentlich betonierten Hof während links grunzende Schweine durch knietiefes Wasser stampfen und rechts Hühner unter der Wäscheleine des Nachbarn herumlaufen und essbares suchen. Die Schule sticht nicht nur durch das tolle Aussehen und die Ausstattung hervor. Auch die Mithilfe vieler fleißiger Helfer macht das Lern- und Spielangebot hier draußen außergewöhnlich.

Tobias Tobias

Natürlich merkt man an vielen Stellen, dass deutsche Ansprüche oder Ansichten nur schwer mit denen der Einheimischen in Ecuador vereinbar sind. Es ist deutlich zu merken, wie viel Einsatz schon aufgewandt wurde, um den Kindern beizubringen, dass es eine Struktur geben soll. Spielen soll genauso vorhanden sein wie feste Lerneinheiten. Dazu gehört auch, dass Gegenstände ordentlich behandelt werden und alle Kinder für Ordnung sorge sollen. Solche Grundsätze sind aber offensichtlich schwer zu vermitteln. Für mich ist das nachvollziehbar, denn die Familien leben hier draußen unter einfachsten Bedingungen. Ohne fließendes Wasser oder einen Mülleimer.

In meiner Zeit in der Sonnenschule habe ich Frank überall wo es mir möglich war geholfen. So habe ich natürlich auch gefegt, aufgeräumt oder Tische vor dem Unterricht gesäubert. Es war sehr schön, dass ich das Projekt hier draußen vor Atacames besuchen durfte und meine vielfältigen Reiseerfahrungen weiter bereichern konnte.

Vielen Dank an das gesamte Team vor Ort!
Tobias

Neuerer Artikel:
Älterer Artikel: