Gruppenbild Aguas Frías spielende Knaben unter dem Haus Kindergruppe spielende Kinder im Hof Frauen und Kinder

Blog aus Ecuador

Kommunalwahlkampf

Frank Isfort am 24. Februar 2014

WahlkampfWahlkampf

Der Wahlkampf in Ecuador ist etwas anders als bei uns in Deutschland. Die weit vertretende Meinung ist, wer die Menschen am meisten und lautesten „terrorisiert“ gewinnt.

Gekaufte und Privatautos fahren mit riesigen Lautsprechern auf ihren Pickups und den Fähnchen der jeweiligen Kandidaten der Parteien umher und beschallen die Straßenzüge. Privatleute stellen die Lautsprecher vor ihre Häuser und spielen die Propagandamusik so ab, dass einem die Trommelfelle platzen. Kolonnen der jeweiligen Kandidaten ziehen umher und bringen die Leute dazu, Fahnen und Plakate an ihre Häuser anzubringen. Könnte auch ein Ravensburger Spiel sein. Wer die meisten Häuser in seiner Farbe hat, gewinnt.

Die Kandidaten der Präsidentenpartei wurden mit riesen Umzügen gepuscht, auf denen Plakate und Fähnchen an den Häusern befestigt werden, bis der ganze Blog im Grün der Präsidentenpartei schimmert. Die letzten Wochen vor der Wahl waren fast jeden Tag im ganzen Land Veranstaltungen u.a. an den Schulen und abends für die Bevölkerung. Die anderen Kandidaten hatten kaum Chancen dagegen zu halten.

Andererseits wurde z.B. Fredy, der Bürgermeister von Atacames, wie schon früher von den Kolumbianern aus Casa Blanca / Same gepuscht. Die Menschen hier sagen, als „Dankeschön“ haben die damals den unter Naturschutz stehenden Felsen von Súa bekommen und dürfen da jetzt eine Touristenanlage bauen. Zum Glück ist er nicht wieder gewählt worden, sondern Bayron, der Kandidat der Präsidentenpartei.

Wahlkampf

Der Wahlkampf war mehr oder weniger ohne Inhalte. Es gab nur Sprüche wie: Was er bis jetzt gemacht hat war gut, was er noch macht wird viel besser – Arbeit und Reichtum für alle – Wir folgen alle Fredy usw. Auf den Märschen durch die Städte und Dörfer wurden auch reichliche Geschenke verteilt. Luftballons und T Shirts waren die Regel, doch Fredy hat auch Tunfischdosen verteilt und kurz vor der Wahl auch ½ l Flaschen Schnaps. Die Leute abfüllen, damit sie auch an der richtigen Stelle das Kreuzchen machen. Hat aber nicht funktioniert.

Wahlkampf

Erwähnenswert ist noch, dass von Donnerstag vor der Wahl bis Dienstag nach der Wahl ein Alkoholverbot besteht. 6 Tage darf kein Alkohol verkauft und öffentlich getrunken werden. Es besteht Wahlpflicht und die Menschen müssen an dem Ort wählen, wo sie das erste Mal registriert wurden. Das hat zur Folge, dass an dem Wahlwochenende eine Reisewelle ohne gleichen besteht und es echt schwierig ist, Busse zu bekommen. Für die Menschen auf dem Land, wie bei uns in Aguas Frías, wurden mehrere Busse eingesetzt, die umsonst den ganzen Tag im Pendelverkehr hin und her fuhren.

Unser Unterricht war sofern betroffen, das Alexandra und Johana in die Provinz Manabí zum wählen mussten. So war am Samstag nur die Lehrerin Angela da. Allerdings kamen auch nur 9 Kinder, da es am Tag vorher so geregnet hatte, dass Land unter war. Der Bach war wieder unpassierbar und sogar die Straße war teilweise unter Wasser. Die Regenzeit gibt sich die Ehre. Da der Winter in Deutschland so gut wie ausgefallen ist, kommt der ganze Mist halt hier runter.

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