Gruppenbild Aguas Frías mit Stühlen zum Bach Knabe auf der Dorfstrasse spielende Kinder im Wasser Frau in der Küche

Blog aus Ecuador

Die Sonnenschule – meine Eindrücke

Jan von dem Esche am 29. November 2018

Jan

Der erste Eindruck von der etwas abgelegenen und gering entwickelten Gegend war für mich durchaus mit einem kleinen Kulturschock verbunden.

Dieser hatte sich allerdings noch am selben Tag nach meinem ersten Spaziergang durch die Nachbarschaft gelegt. Frank musste mir dennoch bei meinem ersten kleinen Einkaufsspaziergang erklären, welche der auf mich sehr ähnlich wirkenden Bretterhütten ein Geschäft darstellen soll. Diese erste kleine Wanderung fühlte sich noch sehr merkwürdig an, aber alle Leute grüßten höflich und einige realisierten direkt, dass ich zu Frank gehöre. So löste sich auch schnell diese Ungewissheit. Man war willkommen im kleinen Dschungel von Aguas Frías! Zudem gab mir Frank noch Minschi (4) und Suani (6) an die Hand um mit mir einzukaufen. Die beiden Mädchen wohnen samt Familie direkt hinter der Sonnenschule. Ich bin überzeugt davon, dass es keinem Volontär gelingen wird, sich dem Charme dieser beiden Mädchen zu entziehen. Mit ihrer fröhlichen und quirligen Art haben sie mir die ersten Schritte in der Sonnenschule sehr erleichtert und mir auch dabei geholfen, später einen Zugang zu den anderen Kindern zu bekommen.

Die Kinder besuchen gerne die Sonnenschule. Sie kommen freiwillig nach ihrem regulären Unterricht vorbei und nutzen neben dem zusätzlichen Unterricht in der Sonnenschule auch die Zeit, um mit den Spielzeugen, Spielen und Stofftieren zu spielen. Die etwas älteren Schüler schauen sich auch gerne mal einen Film an oder benutzen den Laptop. Der Unterricht in der Sonnenschule deckt alle grundlegenden Fächer ab, wie z. B. Mathe, Englisch, Spanisch, Biologie, etc..

Jan

Unterrichtet wird von den freiwilligen einheimischen Helfern gegeben und Isabel, der Gründerin des Projekts. Als Volontär kann man z. B. den Englischunterricht leiten. Der Unterricht in der Sonnenschule findet 4-mal in der Woche von Mittwoch bis Samstag statt. Praktisch ist jedoch jeden Tag etwas los, denn den Kindern wird in der Sonnenschule mit Abstand am meisten Abwechslung geboten, sie können diverse Spiele spielen und genießen die Zeit dort sichtlich. Sie kommen daher häufig auch einfach so vorbei.

Der Eingang der Sonnenschule und der Fußballplatz nebenan haben sich zudem als Treffpunkt für die Kinder und Jugendlichen des Ortes fest etabliert. Vor allem mit den jüngeren Kindern wird man als Volontär sehr schnell vertraut. Sie sind kaum misstrauisch und sehr neugierig. Die anfängliche Schüchternheit legt sich sehr schnell, wobei natürlich jedes Kind unterschiedlich ist. Die Kinder haben ein höheres Bedürfnis nach Nähe, als ich es von Deutschland gewohnt war. Sie sehnen sich förmlich nach Aufmerksamkeit und Umarmungen und wollen am liebsten alle gleichzeitig auf den Schultern und Armen getragen werden.

Jan

Als männlicher Volontär kam ich zudem durch regelmäßiges Fußballspielen und durch andere eher sportliche Aktivitäten gut mit den Kindern in Kontakt und sie mochten die wilde Spielerei und Toben. Während meiner Zeit in der Sonnenschule konnte ich zu den Jugendlichen deutlich weniger Kontakt aufbauen. Die Sprachbarriere war zu groß um mit ihnen einen festen Kontakt zu entwickeln. In Esmeraldas ist es als Spanischanfänger nicht leicht, die Menschen zu verstehen. Im Anschluss an Ecuador war ich nach Medellín (Kolumbien) gereist und konnte mich dort deutlich besser verständigen und unterhalten. Das war ein bisschen schade, aber im Endeffekt nicht dramatisch.

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